Warum brauchen wir eine Krankenhausreform?
- Unser Krankenhaussystem ist eins der teuersten der Welt, ohne überall die beste Qualität zu gewährleisten. Das muss sich ändern!
- Viele Kliniken überleben wirtschaftlich nur, weil sie komplexe Behandlungen durch-führen, für die sie aber nicht genug Erfahrung und Ausrüstung haben. Ein Beispiel: Viele Schlaganfall-Patient:innen werden in Kliniken ohne Stroke-Unit behandelt – sie haben also keine spezialisierte Abteilung für Schlaganfälle. Das vermindert die Über-lebenschancen enorm.
- Wir wollen, dass Kliniken sich auf das konzentrieren, was sie am besten können. Komplizierte Eingriffe sollten nur von spezialisierten Häusern vorgenommen werden. Anders gesagt: Schluss mit dem Prinzip „Masse statt Klasse“.
- Damit Krankenhäuser weniger wirtschaftlichen Druck haben, sollen sie künftig eine Grundfinanzierung erhalten.
Muss man bei Notfällen künftig stundenlang zum Krankenhaus fahren?
- Nein. Für Geburtshilfe, Knochenbrüche oder Ähnliches wird es weiterhin Kranken-häuser in Wohnortnähe geben. In ländlichen Räumen finanziert der Bund sogenannte Sicherstellungskliniken.
- Die Bundesländer sind weiterhin für die Krankenhausplanung verantwortlich. Sie müssen also eine wohnortnahe Versorgung insbesondere für Notfälle sicherstellen.
Profitieren nur große Kliniken von der Reform? Müssen kleinere Klinken schließen?
- Nein. Auch kleinere Kliniken in der Fläche erhalten durch die Reform mehr finanzielle Sicherheit. Sie erhalten künftig Vorhaltepauschalen, um ihre Infrastruktur und medizi-nischen Geräte zu finanzieren.
- Keine Klinik wird durch die Reform schließen müssen. Für jedes Krankenhaus wird eine Lösung gefunden werden.
- Ohne die Reform würde es allerdings zu einem unkontrollierten Kliniksterben kom-men. Das können wir nicht zulassen!
Warum werden die Fallpauschalen nicht ganz abgeschafft?
- Die wichtigste Finanzierungsquelle für Kliniken wird künftig die pauschale Vorhaltefi-nanzierung sein. Krankenhäuser erhalten also feste Summen, die sie für die Finan-zierung von Infrastruktur und Geräte benötigen. Die Vorhaltepauschalen machen 60 % des Gesamtbudgets aus.
- Wer mehr Patient:innen behandelt, braucht auch mehr Geld. Deshalb wird es weiter-hin Fallpauschalen geben, die pro Behandlungsfall gezahlt werden. Sie machen künf-tig aber nur noch 40 % der Finanzierung aus, damit der Anreiz, möglichst viele Pati-ent:innen aus rein wirtschaftlichen Gründen zu behandeln, verringert wird.
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