Eigentlich, so meint man, ist die Sache klar: Wenn eine Entwicklung klar oder absehbar ist, überlegt man sich, wie die Dinge in die richtigen Bahnen gelenkt werden können. Kommen die Planungen dann auf den Tisch, hat man selbst eine klare Meinung und man kann auf Augenhöhe miteinander verhandeln. Andersherum agiert der Bürgermeister und seine Marktgemeinderatsmehrheit.
Die Raiffeisengenossenschaft hat Kund getan, dass sie von 3 Architekten ein Konzept für die Nutzung des Lagerhausgeländes erstellen lassen wird. Gebäude für Gewerbe und Wohnungen sollen dort entstehen. Über die Zukunft des Nettogeländes will die Raiffeisen erst später befinden.
Dass die Raiffeisen demnächst beginnt, das Lagerhausgelände anderweitig zu verwerten, ist seit längerem klar. SPD und engagierte Bürger, die Grünen sowie die Freie Liste Umland haben deshalb schon vor längerem einen Antrag im Marktgemeinderat eingebracht mit dem Ziel, sich städtebaulich zu überlegen, wie die Situation beim Lagerhaus, beim jetzigen Nettogelände, in der Vilsgasse und am Marktplatz am besten für den Ort Kallmünz gestaltet werden sollte. Marktplatz und Vilsgasse sollten deshalb mit einbezogen werden, weil dort in den nächsten Jahren wohl auch gravierende Veränderungen zu befürchten sind.
Der Antrag geschah in der Absicht, selbst rechtzeitig eigene Vorstellungen zu entwickeln, damit man später mit der Raiffeisen auf Augenhöhe die Umwälzungen im Bereich Lagerhaus und Netto besprechen kann. Immerhin ist der Straßenbereich dort sehr schmal, wir haben dort ein Parkplatzproblem, es macht Sinn dort einen Gehsteig anzulegen. Nicht zuletzt ist die Dinauer Straße eine wichtige Ortseinfahrt, die es auch angemessen zu gestalten gilt, will man das Ortsbild von Kallmünz weiterhin verbessern und ansehnlich machen. Also genügend vernünftige Gründe, sich umgehend gründlich zu überlegen, wie dieser Bereich einmal aussehen sollte.
Anders sieht das der Bgm und seine schwarze Mehrheit im Marktgemeinderat. Die Raiffeisen soll planen, dann wird sich der MGR damit beschäftigen, so ihre Denke. Wie sie dann mit der Raiffeisen auf Augenhöhe diskutieren wollen, ohne eigene konkrete Überlegungen zu haben, bleibt ein Geheimnis. Offensichtlich ist ihnen die Lebensweisheit „Wer nicht handelt, wird behandelt“, nicht bekannt.
ILEK oder ISEK oder beides oder was?
Schon seit Jahren fordern SPD und engagierte Bürger, die Grünen und die Freie Liste Umland ein Entwicklungskonzept für die gesamte Marktgemeinde. Daraus soll und kann anschließend auch ein Flächennutzungsplan entwickelt werden und eine Orientierung für die künftige Entwicklung unserer Marktgemeinde entstehen. Jahrelang wurde diese sinnvolle Investition in die Zukunft vom Bürgermeister und seiner schwarzen Mehrheit verzögert. Seit fast einem Jahr kommt nun langsam Bewegung in die Sache. Doch ungeklärt ist nach wie vor die Zusammenarbeit zwischen der Verwaltung für Ländliche Entwicklung und des Städtebaus an der Regierung der Oberpfalz. Es geht um die Frage: Akzeptiert die Regierung der Oberpfalz Vorschläge für den Ort Kallmünz, wenn diese einem von der Verwaltung für Ländliche Entwicklung erstellten gemeindeumfassenden Konzept (ILEK) entstammen. Die Regierung der Oberpfalz stellt sich auf den Standpunkt, dass von ihr zu fördernde städtebaulichen Maßnahmen auch einem von ihr zu erstellenden Konzept (ISEK) entstammen. Dem Bürgermeister gelang es nicht, eine für Kallmünz angenehme und befriedigende Lösung herbei zu führen. Die Marktgemeinderäte von SPD und engagierten Bürgern, Angela Weigert, Rainer Hummel und Josef Wein forderten, hier endlich Klarheit zu schaffen und sicher zu stellen, dass die Regierung der Oberpfalz auch weiterhin städtebauliche Maßnahmen im Ortsbereich Kallmünz finanziell unterstützt.